Netzwerk einrichten
Wer mehrere PCs sein eigen nennt, möchte vielleicht daheim sein eigenes
kleines Netzwerk aufbauen.
Vorbei sind die Zeiten wo man noch extra eine Server Software benötigte um mehrere PCs
untereinander zu vernetzen.
Windows enthält heute bereits die ganze Software die man hierzu braucht.
Wie Vernetzen ?
Bei der Planung des Netzwerkes steht man zunächst vor der Frage der Verkabelung. Die
heutigen Standards sind RG58 oder Twisted Pair (TP) Kabel. RG58 sind die bekannten
Koaxialkabel, die ähnlich aussehen wie das vom Fernseher bekannte Antennenkabel. Twisted
Pair Kabel sind meist dünner und haben Stecker, die aussehen und aufgebaut sind wie die
neuen Telefonstecker.
In puncto Geschwindigkeit gibt es bei den beiden Systemen keine
Unterschiede, wohl aber bei der Verkabelung und im Preis. Ein Netzwerk mit RG58 Kabeln ist
sehr empfindlich, aber einfach zu bauen und sehr billig. Ein Twisted Pair Netzwerk ist
flexibler und unempfindlicher, dafür aber aufwendiger zu verkabeln und mindestens doppelt
so teuer.
Beim RG58 Netz hängen alle PCs an einem Kabelstrang. Ist dieser Kabelstrang an
irgendeiner Stelle unterbrochen, geht im Netzwerk gar nichts mehr.
Beim Twisted Pair Netzwerk laufen alle Netzwerkkabel sternförmig in einem
Verteilerkästchen, dem sogenannten "HUB" zusammen. Eine Leitungsunterbrechung
an einem Kabel tut der Netzwerkfunktionalität der anderen Rechner keinerlei Abbruch. Die
Mehrkosten des Twisted Pair Netzwerks ergeben sich in erster Linie durch die längere
Verkabelung und durch die Anschaffung des HUBs. Wenn nur zwei PCs miteinander verbunden
werden sollen, kann man sich die Anschaffung des HUBs sparen und die beiden PCs mit einem
speziellen, verdrehten Cross-Link Kabel verbinden.
Geschwindigkeit
Bei der Netzwerkgeschwindigkeit gibt es derzeit zwei Geschwindigkeiten. Eine
Geschwindigkeit umfaßt 10 Megabit/Sekunde und die neuere kann 100 Megabit/Sekunde. Für
den Hausgebrauch und kleine Netze reichten 10 MB/sec bei weitem aus. Selbst Netzwerkspiele
laufen hiermit flüssig und ohne Probleme. Wer zukunftssicher plant sollte trotz allem
eine 100 MB/s Karte kaufen, da die Preisunterschiede mittlerweile nur noch bei ca. 10 - 20
DM liegen.
Protokolle
Derzeit kommen für den Heimanwender 3 Protokolle in Frage.
Welches Protokoll man von diesen dreien benutzt ist eigentlich egal. Alle
drei laufen relativ problemlos und gleich schnell.
IPX ist ein Protokoll das von Novell kommt und wird benötigt wenn man mit seinem PC auf
einen Novell-Server zugreifen will.
Netbeui kommt ursprünglich von IBM und ist in reinen Windows Netzen das am einfachsten zu
konfigurierende Protokoll.
TCP/IP kommt aus der UNIX Welt und wird von jeder Rechnerplatform unterstützt. Wer mit
seinem PC ins Internet will, kommt um dieses Protokoll nicht herum da es bei einer Modem
oder ISDN Karten Installation von Haus aus installiert wird.
Wer will kann mehre Protokolle gleichzeitig installieren. Das kostet
jedoch Geschwindigkeit und Ressourcen auf dem Rechner, und ist deswegen nur dann sinnvoll,
wenn wirklich mehrere Protokolle benötigt werden.
Netzwerk-Hardware
Nun was braucht man um ein Netzwerk aufzubauen.
Im simpelsten Fall zwei Netzwerkkarten und ein Cross-Link Kabel. Dieses ist aber abhängig
von den verwendeten Netzwerkkarten.
Bei den Netzwerkkarten gibt es reine Ethernet-karten, die nur einen Koaxial-Anschluß für
RG58 Kabel haben, reine TP Karten und sogenannte Combo Karten, die beide Anschlüsse
aufweisen.
Alle drei Kartenvarianten gibt es als 10 oder 100 MB/s und Kombiversionen die beide
Geschwindigkeiten unterstützen. Ob man sich für eine ISA- oder PCI-Karte entscheidet ist
meistens nur vom freien Steckplatz abhängig. Wer die Leistung eines 100 MB/s Netzwerkes
voll ausnutzen will, sollte allerdings doch die PCI Version bevorzugen.
Wer sich für den Einsatz eines HUBs entscheidet muss darauf achten das sich reine 10 MB/s
Karten und HUBs nicht mit reinen 100 MB/S Karten und HUBs vertragen.
Das Einrichten der Netzwerkkarten geht in der Regel mit "Plug and
Play" automatisch. Unter Umständen muss im Geräte-Manager Adresse oder Interrupt
eingestellt werden, meist erkennt Windows aber die Karten automatisch. Bei ISA Karten
werden meistens DOS Programme mitgeliefert mit denen manuell IRQ und I/O Adressen vergeben
werden müssen.
Desweiteren muss bei Combo Karten der Anschluss (RG98 oder TP) ausgewählt werden.
Verkabeln
Das Verkabeln ist bei Twisted Pair völlig problemlos. Einfach ein Ende des
Kabels in die Karte, das andere in den HUB oder , bei Cross-Link Kabeln, in die zweite
Karte stecken - fertig.
Die Ethernet Verkabelung ist etwas komplizierter. Hier muß an den Anschluß der
Netzwerkkarte zuerst ein sogenanntes T-Stück aufgesteckt werden. Dann wird jeder Rechner
in der Reihe mit seinem Nachbarn verbunden. Der erste und der letzte Rechner der Reihe
erhält auf das freie Ende des T-Stückes einen Abschlußwiederstand von 50 Ohm.
Protokolle einrichten
Wer sich auf Windows beschränkt, kann in der Systemsteuerung das
Netzwerk-Icon anklicken und dort das Netbeui-Protokoll installieren. Gleichzeitig damit
wird automatisch der Netbios Dienst installiert. Damit ist die Netzwerk Installation nach
einem Neustart abgeschlossen. Eine weitere Konfiguration ist mit diesem Protokoll nicht
nötig.
Bei Systemen auf denen ein Internet Anschluß eingerichtet ist, ist das TCP/IP Protokoll
bereits installiert. Dieses Protokoll kann auch für die Netzwerkverbindung benutzt
werden. Jedoch muß das Protokoll für das Netzwerk noch weiter konfiguriert werden.
Jeder Rechner in einem TCP/IP Netzwerk hat seine eigene Adresse, die sogenannte IP-Nummer,
anhand der er eindeutig im Netzwerk identifiziert werden kann. Bei der Konfigurierung des
Protokolls muß jedem Rechner eine eigene Nummer zugewiesen werden. Eine IP-Nummer besteht
aus vier Zahlen zwischen 000 und 255 nach dem Muster aaa.bbb.ccc.ddd. Ein Großteil der
IP-Nummern ist bereits für Rechner im Internet vergeben. Für den privaten Gebrauch ist
der Bereich von 192.168.0.0 bis 192.168.255.255 vorgesehen. Alles was dazwischen liegt
kann für das private Netz benutzt werden. Am sinnigsten fängt man bei dem ersten Rechner
mit der Adresse 192.168.0.1 an und zählt bei jedem Rechner die letzte Stelle hoch.
Um das TCP/IP Protokoll zu installieren geht man in die Systemsteuerung auf Netzwerk und
wählt "Hinzufügen / Protokoll / Microsoft / TCP/IP". Nach einem notwendigen
Neustart geht man wieder zum Netzwerk in der Systemsteuerung und selektiert den Eintrag
"TCP/IP -> Netzwerkkarte". Achten Sie darauf nicht den Eintrag für einen
vorhandenen DFÜ Adapter auszuwählen ! Dieser bleibt von der Konfiguration unberührt !
Wählen Sie jetzt Eigenschaften und selektieren den Reiter mit der Aufschrift
"IP-Adresse". Aktivieren Sie den Eintrag "IP-Adresse festlegen" und
tragen Sie bei "IP-Adresse" die gewünschte IP-Nummer ein. Bei "Subnet
Mask" tragen Sie 255.255.255.0 ein. Alle weiteren Einstellungen können so belassen
werden.
Nach einem erneuten Reboot ist das Netzwerk fertig konfiguriert.
Testen des Netzwerkes
Zunächst sollte nach der Installation mit dem Ping Befehl die richtige
Konfiguration des Netzwerkes getestet werden.
Hierzu öffnet man ein DOS Fenster und gibt den Befehl :
C:\windows>ping localhost
ein. Ein richtig installiertes TCP/IP Protokoll gibt als Antwort :
PING wird ausgeführt für <Rechnername> [127.0.0.1]
mit 32 Bytes Daten:
Antwort von 127.0.0.1: Bytes=32 Zeit<10ms TTL=128
Antwort von 127.0.0.1: Bytes=32 Zeit<10ms TTL=128
Antwort von 127.0.0.1: Bytes=32 Zeit<10ms TTL=128
Antwort von 127.0.0.1: Bytes=32 Zeit<10ms TTL=128
Ping-Statistik für 127.0.0.1:
Pakete: Gesendet = 4, Empfangen = 4, Verloren = 0 (0% Verlust),
Ca. Zeitangaben in Millisek.:
Minimum = 0ms, Maximum = 0ms, Mittelwert = 0ms
Wird der Ping nicht zur IP Nummer 127.0.0.1 aufgelöst oder kommt keine Antwort ist das
Protokoll nicht richtig installiert.
Sind Karten und Protokoll auf allen Rechnern richtig installiert, kann man
das Netzwerk testen, indem man von seinem Rechner, beispielsweise 192.168.0.0 aus einen
anderen Rechner im Netz anpingt. Das geht wieder in einem DOS Fenster mit dem Befehl:
c:\windows>ping 192.168.0.1
oder aber auch mit dem Rechnernamen z.B.:
c:\windows>ping ling1
Wenn alles funktioniert, kommt das Ping erfolgreich zurück, andernfalls meldet Ping
"Ziel-Host nicht erreichbar". In diesem Fall liegt wahrscheinlich ein Fehler in
der Verkabelung vor.
Host-Liste einrichten
Wer sich selbst die Arbeit erleichtern will, kann nun noch jedem Rechner
einen Namen zuweisen da man sich die Namen meistens besser merken kann als die IP Nummern.
Um Windows die Auflösung von Namen zu Nummern zu ermöglichen muß die Datei c:\windows\hosts.sam in host umbenannt werden.
Danach kann sie mit einem Editor (z.B. Notepad) geöffnet werden und die IP Nummern mit
dem gewünschten Namen eingetragen werden. Detaillierte Anweisungen dazu stehen in der
Datei selbst.
Ressourcen Freigabe
Wer jetzt mit seinem Netzwerk arbeiten will ,muß auch Dateien bzw. Verzeichnisse
auf den einzelnen Rechnern freigeben.
Hierzu ist es notwendig das unter Systemsteuerung \ Netzwerk die "Datei und
Druckerfreigabe" installiert ist. Das geht indem man in der Netzwerkkonfiguration auf
"Hinzufügen, Dienst, Datei und Druckerfreigabe für Microsoft-Netzwerke"
clickt.
Nach der Installation kann man Laufwerke, Verzeichnisse, Dateien oder Drucker auf jedem
Rechner freigeben.
Um eine Ressource freizugeben, clickt man im Explorer mit der rechten Maustaste auf die
Ressource, wählt dann im erscheinenden Menü den Eintrag "Freigabe" und kann
dann in der erscheinenden Dialogbox die Freigabeoptionen wie Passwortschutz oder Lese- und
/ oder Schreibschutz aktivieren.
Ressourcen als Laufwerk im Explorer
Um auf die freigegebenen Ressourcen eines anderen Rechners zugreifen zu
können, kann man sie sich im Explorer als zusätzliches Laufwerk mappen. Hierzu
selektiert man im Explorer entweder den Menuepunkt "Extras" und wählt im
Menue "Netzlaufwerk verbinden", oder klickt auf den entsprechenden Button bei
den Standard Schaltflächen. Sollten die Buttons nicht sichtbar sein kann man sie unter
"Ansicht, Ordneroptionen, Ansicht, Schaltfläche für Netzlaufwerkzuordnung in
der Symbolleiste anzeigen" einblenden.
Im erscheinenden Fenster kann man nun einen Laufwerksbuchstaben aussuchen und den Pfad zur
freigegeben Ressource eintragen. Die Namenskonvention hierbei lautet:
\\<Rechnername>\<Freigabename der Ressource>
Hat man zum Beispiel auf dem Rechner mit dem Namen Ling1 das C Laufwerk mit dem Namen C1
freigegeben muß die Zeile \\Ling1\C1 lauten.
Drucker Freigabe
Hat man einen Drucker, der von allen PCs des Netzwerkes benutzt werden
darf, gilt das gleiche Freigabeverfahren wie bei der Ressourcen Freigabe. Ein anderer PC
muß diesen Drucker jedoch im Drucker Verzeichnis als neuen Netzwerkdrucker installieren.
Hierzu klickt man im Druckermenü auf "Neuer Drucker", wählt dann
"Netzwerkdrucker" und sucht der freigegebenen Drucker aus der erscheinenden
Auswahl aus.
