Ordnung brukt Tiet
Bi mi is´n groten Mangel an Ordnung. Up´n Schrivdisch gifft´n
bannigen Hupen von Papier, Zeitungen, Breeven, Mappen, Reknungen, Biller, allens fein
övernanner un dörnanner. In de Akten geiht nix mehr rin. Ok an de Ere stapelt sik dat.
Wegsmieten kann ik nix. Is allens wichtig, kann ik noch mal bruken.
Ordnunge maken weer woll nödig. Härrn mien Öllern nich all predigt:
"Halte Ordnung, übe sie, Ordnung spart dir manche Müh!" Bi´n Kommiß hett se
mi ganz schön traktiert, bloß wegen düsse Ordnung. Dorbi heff ik ja ganz deep in mi ne
grote Sehnsucht na Ordnung, bloß ik kann se nich henkriegen.
Nu bün ik eenen Morgen dorbi gahn un heff mi´n Ordnungsplan upstellt,
heff allens sauber upschreven, wo wat henhört, wo wat to söken un ok to finnen is, fein
akkurat, so as´n Stadtinspekter, de föftig Deinstjahre up´n Buckel hatt. Richtig froh
güng ik na´n Bedde. Ok in´n Drom wör ik noch bi miene Ordnung.
Fröh morgens, gliks na´n Kaffee, satt ik in mien Büro, in mien
Retiro, mien faustisches Gemach (so hätt mien Arbeitszimmer mal´n ganz gebildeten Keerl
döfft). Ik härr richtig Lust wat to maken, dat könnt ji ruhig glöven, bloß ik könn
mienen Ordnungsplan nich finnen. Wat meint ji woll, wat ik söcht heff. De nie Ordnung
make dat Entdecken von düssen Fetzen Papier einfach unmöglich.
Dat duere ok nich lange, dor härr ik miene ole Unordnung wedder. Allens
richtig schön upnanner, dörnanner, aber to finnen. na düssen Intermezzo weet ik´t nu
ganz genau: Wer Ordnung holen will, mutt veel Tiet dorto hebben.